Achtsamkeit und „Innere Anteile“
Was sind innere Teile (aus meiner Sicht)?
Im buddhistischen Kontext heißen sie Geistesformationen oder Gewohnheitsmuster, in manchen therapeutischen Settings Teilpersönlichkeiten, Ego-States oder Schemata. Ich nenne sie Teile. Es sind Phänomene, die unter bestimmten Umständen entstehen, und, wenn die Umstände sich verändern, wieder komplett verschwinden. Wenn ich z.B. mit einem Kind spiele, werde ich selbst zu einem spielenden Kind, fahre ich Auto, werde ich zu einem verantwortungsbewussten Autofahrer, knurrt mich ein freilaufender Kampfhund an, werde ich zu einem „Angsthasen“.
Diese wechselhaften Ich-Zustände sind KEINE dauerhaften Phänomene, sondern eher Potentiale, die sich vorübergehend manifestieren. Ähnlich wie Wolkenformationen, die entstehen, wenn das Wetter entsprechend ist, und die verschwinden, wenn sich das Wetter verändert. Keines dieser Teile ist das „wahre Ich“, ich bin nicht meine Teile.
Wenn ein Teil das Kommando über uns übernimmt, bewegen und spüren wir uns körperlich wie dieser Teil, denken und fühlen wie dieser Teil und sehen die Welt mit seinen Augen.
Achtsamkeit auf innere Teile
Um diese Phänomene achtsam beobachten und kennenlernen zu können, brauchen wir etwas, was in der Psychologie „Perspektivübernahme“ oder „Theory of Mind“ genannt wird, die Fähigkeit, sich in einen anderen Menschen bzw. in sich selbst (in seine Teile) hineindenken zu können.
Wie üben wir das?
Indem wir üben, in der Meditation die eigenen Gedanken zu beobachten, ohne uns damit zu identifizieren. Und indem wir spielerisch in bestimmten Dyadenübungen (Partnerübungen) Teile kennenlernen und lernen, uns in sie hineinzudenken und hineinzufühlen.
Dadurch üben wir, uns selbst und andere auf diese Weise besser zu verstehen und die Perspektiven dieser inneren Teile einzunehmen, ohne uns damit als ganzer Mensch zu identifizieren. Dadurch lernen wir auch, Perspektiven zu wechseln. Wir nutzen u.a. Methoden aus dem Big-Mind-Prozess, dem IFS (Inner-Family-Systems) und Erklärungsmodelle aus dem Resource-Projekt des Max-Planck-Instituts, bei dem ich mitgearbeitet habe ... Du musst das aber alles gar nicht kennen!
Vielleicht noch so viel: Dieser Kurs ist keine Therapie (ersetzt sie auch nicht !!) und keine Fortbildung für Therapeut:innen. Und – es macht Spaß! Wer auf diese Weise mit sich arbeitet, entdeckt, dass es keine inneren Feinde oder inneren „Schweinehunde“ gibt, nur gutmeinende Anteile, die manchmal die aktuelle Situation falsch einschätzen. Achtsamkeit hilft, diese Teile kennenzulernen, ihnen einen guten Ort in unserer Innenwelt zuzuweisen, sie manchmal in einen wohlverdienten Urlaub zu schicken oder ihnen neue Aufgaben zu geben, für den Fall, dass sie sich manifestieren.
Voraussetzungen für die Kursteilnahme
Termine: 18.2. – 8.4.2025 acht mal dienstags 19-21 Uhr
Kosten: 180 €
Anmeldung: Wenn Du Dich anmelden möchstest, maile ich Dir alles nochmal als PDF, zusammen mit einem Fragebogen und der Bitte, ihn auszufüllen und zu unterschreiben.